Am Sonntag wollte ich duschen. Vorher hab ich meine Tochter in die Dusche geschickt. Doch kurz nachdem sie fertig war und ich schon meinen Sohn fertig machen wollte für die Dusche, stand meine Nachbarin vor der Haustür. “Du musst unbedingt aufhören zu duschen! Bei mir rasselt alles durch.”, sagte sie in erstem Tonfall.
Ich ging mit ihr runter und ja, von der Decke an tropfte das Wasser bis hinunter zu ihrer Duschwanne. Bei näherer Betrachtung wurde deutlich: Ein Rohrbruch ist es nicht, aber vermutlich liegt eine Leckage vor. Der Notdienst würde eh nur kommen, um das Wasser abzustellen. Trotzdem gemeldet und die Dusche vorerst stillgelegt.
Duschen für Anfänger
Der junge Mann im Hause musste also ungeduscht zurück zur Mutter, während der Herr des Hauses sich in Geduld üben musste. Am Montag rief der Hausmeister durch. Erklärte, wie immer, dass Handwerker gerade mau sind und die Leckage nicht so einfach behoben werden könnte. Klartext: Ich muss auf das Duschen bei mir Zuhause erst mal verzichten.
Problem: Wo kann ein Mensch wie ich duschen? Die Suche bei Google ergab, dass es öffentliche Duschräume an Tankstellen und einigen Bahnhöfen in Hamburg gibt. Allerdings findet sich in der näheren Umgebung keine dieser Gelegenheiten. Die Preise sind auch häufig ziemlich happig.
Alternative Bäderland
Entsprechend suchte ich nach Alternativen in der näheren Umgebung. Da fiel mir dann ein, dass es eigentlich am einfachsten wäre, ins Schwimmbad zu gehen. Gesagt, getan. Auf der Elbinsel war ich dann in der Bäderland Schwimmhalle (Inselpark) und das lustige war, dass ich an der Kasse so ehrlich war, zuzugeben, dass es mir nur um das Duschen ging.
Die Dame berechnete mir daraufhin 3,60 € (vermutlich der Jugendtarif) und ich war nach 20 Minuten bereits wieder raus aus der Schwimmhalle. Selbst bei Sanifair-Raststätten-Duschen wäre es nur 3,00 € gewesen für 20 Minuten. Also ein guter Preis. Frisch geduscht und mit einem guten Gefühl ausgestattet, bin ich dann wieder nach Hause gefahren.
Was machen obdachlose Menschen?
Doch dieser Gedanke wollte mich dann wieder einmal nicht loslassen: Was machen eigentlich Menschen, die nicht so viel Glück haben? Mir fiel dann dieses Projekt ein, von dem ich schon mal vor ein paar Jahren gehört hatte: GoBanyo. Ein Projekt, das Menschen ohne Obdach die Würde wieder gibt und ihnen ermöglicht, sich zu duschen.
Die nächste Spende von mir wird hierhin gehen. So viel ist sicher. Und meinem Vermieter muss ich jetzt doch Druck machen, dass die Dusche alsbald repariert und nutzbar ist.