In Assassin’s Creed Brotherhood treffen verschiedene Charaktere aufeinander. Zu den interessantesten zählt sicherlich Niccolò Machiavelli, der im Verdacht steht, die Bruderschaft der Assassinen zu verraten. Gleichzeitig wird eine Figur gezeichnet, die immer wieder die Moral hinten anstellt, um politische Ziele zu erreichen. Doch wie sehr ähnelt diese Figur eigentlich dem echten Machiavelli? Für den echten Machiavelli ist Betrug ein notwendiges Mittel der Politik. Dies wird ersichtlich, wenn man sich mit seinem populären Buch „Il Principe“ (Der Fürst) auseinandersetzt.
Darin zeigt Machiavelli analytisch auf, warum und wie Siege in Kriegen gelingen können, wie die Akzeptanz eines Fürsten durch die Bevölkerung und Armee gesteigert werden können und wie man sich an der Macht halten kann. Machiavelli zeigt, dass es nicht gelingen kann, ein großartiger Herrscher zu sein, wenn man sich nicht in Nöten von der Moral entfernt. Dabei spielt es eine wichtige Rolle so zu tun, als hänge man der großen gesellschaftlichen Moral an. Um seine Thesen zu stützen, zieht Machiavelli zeitgenössische Fürsten ebenso heran wie zeitlose Fürsten.
Der Zweck heiligt die Mittel?
Für Machiavelli ist es nicht wichtig, ob ein Herrscher als gut oder böse gilt, wichtig ist aus seiner Sicht nur der Erfolg. Und dieser lässt sich nur dadurch messen, ob ein Herrscher beim Volk oder der Armee verhasst ist oder nicht. Als ein Autor der Renaissance hat Machiavelli mit „Der Fürst“ ein Werk geschrieben, dass ihn zu einem der bedeutendsten zeitgenössischen Staatsphilosophen werden ließ. „Der Fürst“ ist dabei ein Buch, dass sich an Moral und Ethik orientiert, es aber bei Fragen des Machterhalts nicht so genau nimmt.
Insofern kann man durchaus sagen, dass Machiavelli für die These „Der Zweck heiligt die Mittel“ geradestehen muss. Man kann es aber auch anders konnotieren und sagen: Machiavelli hat sehr schnell verstanden, dass Kompromisse und Pragmatismus zur Erhaltung einer Staatsräson prägend und wichtig sind. Entsprechend ist es schade, dass sämtliche Thesen des Autors heute eher negativ konnotiert besprochen werden. Dabei liefert „Der Fürst“ selbst für unsere heutige Zeit viele wichtige Informationen und auch Vorbilder.
Wichtig für unsere aktuellen Bewertungen in Politik und Gesellschaft
Wer Politik verstehen möchte, muss „Der Fürst“ gelesen haben. Vielleicht wird er dann auch verstehen, warum es Fake News und Personen wie Donald Trump sehr einfach in dieser Welt haben. Der Autor hat schon im 15. bzw. 16. Jahrhundert verstanden, wie man die Herzen der Menschen gewinnt oder diese mit Terror und Tyrannei in Schach hält. Mit „Der Fürst“ lässt sich heute der (vermeintliche) Erfolg einer solchen politischen Strategie sehr gut erkennen.
Autor: Niccolò Machiavelli
Übersetzung: August Wilhelm Rehberg
Verlag: Anaconda
ISBN: 978-3730603499
Niccolò Machiavelli: Der Fürst