Der Islam steht heute oft im Fokus von Medienberichten, Talkshows und Diskussionen. Doch trotz dieser Aufmerksamkeit fehlt es häufig an fundiertem und verlässlichem Grundwissen über den Islam. Genau hier setzt die Reihe „Grundlagen“ an – eine Einführung, die komprimiertes Wissen bereitstellt und als Leitfaden für interessierte Leser:innen dienen möchte.
Diese Reihe richtet sich nicht nur an Jugendliche, sondern an alle, die den Islam und muslimische Glaubenspraxis etwas besser verstehen möchten. Es handelt sich nicht um ein umfassendes Werk, sondern um eine Sammlung von Texten und Vorträgen, die über Jahre hinweg in der muslimischen Bildungsarbeit entstanden sind.
Die Eigenschaften der Religion Islam
1. Islam – Eine göttliche Offenbarung in ihrer letzten Form
Der Islam wird von seinen Anhänger:innen als die finale Offenbarung Gottes (Allahs) betrachtet. Dies bedeutet, dass der Islam nicht als neue Religion gesehen wird, sondern als die Vollendung der früheren göttlichen Botschaften, darunter das Judentum und das Christentum. Dies ist ein zentraler Punkt im Selbstverständnis von Muslim:innen, da er das Selbstverständnis der islamischen Religion als eine Weiterführung und Bestätigung der vorangegangenen Offenbarungen erklärt.
Wichtiger Hinweis: Der Koran, das heilige Buch des Islam, nennt den Propheten Muhammad (saw) das „Siegel der Propheten“. Dies verdeutlicht, dass nach ihm keine weiteren Propheten gesandt werden und die Offenbarung Gottes insofern abgeschlossen ist.
2. Islam – Eine Religion mit universellem Anspruch
Im Gegensatz zu den früheren Offenbarungen, die sich oft nur an bestimmte Völker oder Gemeinschaften richteten, spricht der Islam die gesamte Menschheit an. Seine Bestimmungen und Lehren gelten über kulturelle und ethnische Grenzen hinaus – für alle Zeiten und Völker.
3. Islam – Eine Religion des Wissens und Verstandes
Bildung und Wissenserwerb sind im Islam von zentraler Bedeutung. Der erste offenbarte Vers des Korans fordert: „Lies! Im Namen deines Schöpfers.“ (96:1) – ein Aufruf an alle Muslim:innen, das Wissen aktiv zu suchen und zu erlangen. Wissenschaft, Bildung und kritisches Denken sind daher tief im islamischen Glauben verwurzelt. Dies spiegelt sich auch in der islamischen Geistesgeschichte wider, die zahlreiche Wissenschaftler:innen und Gelehrte hervorgebracht hat.
4. Islam – Für das Diesseits und Jenseits
Die islamische Lebensweise zielt darauf ab, die Bedürfnisse des Menschen sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits zu erfüllen. Ein bekannter Leitsatz im Islam besagt: „Arbeite für das Diesseits so, als würdest du nie sterben, und arbeite für das Jenseits so, als wäre morgen dein Tod.“ Damit fordert der Islam, dass Muslim:innen ein ausgeglichenes Leben führen, das sowohl ihre weltlichen als auch ihre spirituellen Bedürfnisse berücksichtigt.
5. Islam – Eine Religion der Leichtigkeit
Im Islam ist es von grundlegender Bedeutung, dass religiöse Pflichten die Gläubigen nicht übermäßig belasten. So können unter anderem Fasten und Gebete unter bestimmten Bedingungen erleichtert oder ausgesetzt werden. Dies zeigt, dass die Lehren des Islam flexibel und auf die Lebensrealität der Gläubigen abgestimmt sind.
Beispiel für Leichtigkeit: Kranke, Reisende oder finanziell schwache können im Rahmen ihrer Möglichkeiten die religiösen Vorschriften anpassen, wie das Fasten im Ramadan oder die Hadsch-Pilgerfahrt.
6. Islam – Keine Religion der Extreme
Der Islam verbietet jegliche Form von Extremismus. Muslim:innen sind angehalten, ein ausgewogenes und harmonisches Leben, ein „Leben der Mitte“ zu führen, das sowohl ihre spirituellen als auch ihre weltlichen Bedürfnisse berücksichtigt. Gewalt und Terrorismus widersprechen den Grundsätzen des Islam, der den Schutz des Lebens als eines seiner höchsten Güter ansieht.
Beleg aus dem Koran: „Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als habe er die gesamte Menschheit getötet.“ (5:32) – Diese Aussage, die sich auch im Judentum findet, unterstreicht den hohen Stellenwert des Lebens und verurteilt jede Form von Terror.
7. Islam – Eine Religion des Friedens und der Liebe
Das Wort „Islam“ selbst leitet sich von „aslama“ ab, was sich „hingeben“ oder sich „ergeben“ bedeuten kann. Eine weitere Wurzel wäre „salaam“, was so viel wie Frieden bedeutet. Der Islam strebt danach, Frieden und Harmonie in der Gesellschaft zu fördern und zwischenmenschliche Beziehungen auf einer Basis von Respekt und Mitgefühl zu gestalten. Muslim:innen sollen nicht nur ihre Mitmenschen respektieren, sondern aktiv zum Wohlergehen beitragen.
Schlussbemerkung
Der Islam ist eine Religion, die universelle Werte, Spiritualität und rationale Prinzipien miteinander verbindet. Die Lehren des Islam bieten eine umfassende Lebensweise, die für alle Zeiten und Gesellschaften relevant bleibt.
Hinweis für Leser:innen: Es ist menschlich, Fehler zu machen. Ich sehe alle meine Texte als nicht abgeschlossen an. Rückmeldungen, Hinweise und Anregungen werden mit Dankbarkeit angenommen, um die Texte weiter zu verbessern.
Islam als zentrales Thema unserer Zeit – Was ist Islam?