Im englischen Original sind Kinofilme immer anders. So auch Wakanda Forever, vor allem wenn man versteht, was auf Spanisch, Französisch und eben Englisch gesagt wird. Ich habe mir den Film im Savoy-Kino in Hamburg im Original angeschaut und bin hin- und hergerissen, was die Bewertung angeht. Wer auf Popcorn-Kino steht, kommt auf seine Kosten. Was diesen Film so besonders macht, ist eine Hommage an den verstorbenen Schauspieler Chadwick Boseman.
Anders als beim ersten Teil kommt sicherlich der Aspekt der Black Community etwas kürzer, aber insgesamt reiht sich der Film in die Dimensionen des Vorgängers ein und läutet die Ära eines neuen Black Panther ein. Da ich nur ungern Filme spoilere, möchte ich doch über die Handlung nur so viel verraten: nach dem Tod des Königs und dem Verlust der magischen Kraft für einen neuen Black Panther steht das Königreich Wakanda vor neuen Gefahren und sucht nach neuen Auswegen aus der Misere. Dabei kommt auch ein neuer Feind aus der Deckung und alte Freunde werden um Hilfe gebeten.
Der Film behandelt sehr unterschwellig den Aspekt des Kolonialismus, kritisiert und belebt auch den Kultur- und Geschlechterkampf neu. Die Action-Szenen sind gut, aber der Film lebt von einer satirischen Komik über das eigene Sein als schwarze Person in einer echt komplizierten Welt. Insgesamt ist der Film kein Meisterwerk der Marvel Studios, aber eine würdige Fortsetzung für einen Neuanfang des Black Panther im Marvel Cinematic Universe.
Nach dem Ende von Phase Vier fehlte es den Marvel-Filmen an einer guten Story und auch einem Hinweis auf die Zukunft. So wurde “Thor: Love and Thunder” aus meiner Sicht ebenso verhunzt, wie der Flop “Eternals”. Ausnahmen bildeten noch mit deutlichen Abstrichen Doctor Strange und der Abschluss der Spider-Man Trilogie. Black Panther hat eine eigene Dynamik und zelebriert die schwarze Kultur mit Anlehnungen an ghanaische Traditionen.
Der Film berührt aber vor allem das Herz und schließt damit ab, womit es beginnt. Einer Hommage an den verstorbenen König. Marvel-Fans dürften mit Wakanda Forever auf ihre Kosten kommen. Alle anderen können, müssen aber nicht, den Film nicht im Kino anschauen. Im Stream dürfte der Film bald auf Disney+ erscheinen. Für alle Musik-Fans sei der Soundtrack zum Film ebenfalls empfohlen, der sich aus verschiedenen Genren speist, aber vor allem mit R&B und Hip-Hop glänzt. Auch Ausnahmekünstlerin Rihanna ist vertreten.
P.S. Ihr müsst nicht bis ganz zum Schluss auf eine End-Credit-Szene warten. Bereits vor dem endgültigen Abspann ist Schluss. Ihr verpasst also nichts, wenn ihr nach der “Mid-Credit-Szene” hinausgeht.