Schadet Fasten der Gesundheit? Diese Frage hören Muslim:innen auch weiterhin. Dabei ist die moderne Medizin schon weiter und sieht im Fasten häufig eine Möglichkeit, den eigenen Körper und die Gesundheit zu stärken.
Immer wieder gibt es verschiedene Vorurteile gegenüber dem muslimischen Fasten. Oftmals wird kritisch angemerkt, es wäre gesundheitsschädlich so zu fasten, wie es Muslim:innen tun. Vor allem, dass man von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nichts trinkt, wird mit dem Stichwort „Dehydrierung“ in Verbindung gebracht. Dabei ist festzuhalten, dass richtiges und bewusstes Fasten eher die Gesundheit stärkt.
Wissenschaftliche Studien belegen mittlerweile regelmäßig, dass Fasten gesundheitsfördernd sein kann. Denn das muslimische Fasten ist eine besondere Form des Sammelbegriffs “Intervallfasten”. Allerdings muss man die Ergebnisse solcher Studien auch mit einer gewissen Portion Skepsis betrachten. Selbst ohne wissenschaftliche Erkenntnisse haben Muslim:innen bereits gefastet. Jetzt stärkt die moderne Medizin auch aus gesundheitlichen Aspekten das Fasten von Muslim:innen.
Wer ist vom Fasten ausgenommen?
Dennoch muss man einsehen, dass nicht alle Muslim:innen fasten müssen. Es ist nur denjenigen vorschrieben, die dazu körperlich in der Lage sind. Und nicht immer muss sich das Fasten auch positiv auf die Gesundheit auswirken. Deshalb obliegt es immer der eigenen Person, selbst darüber zu entscheiden, ob man im Ramadan fasten möchte. Wer medizinisch betreut wird, sollte sich zudem unbedingt an den Rat der Ärzt:innen halten. Fasten sollten wirklich nur diejenigen, die keine gesundheitlichen Probleme haben.
Ausgenommen vom Fasten sind grundsätzlich:
- Kinder, die noch nicht die Pubertät erreicht haben
- Ältere Menschen, bei denen ein Fasten eine Gefahr für Leib und Gesundheit darstellt
- Kranke Menschen
- Schwangere Frauen.
Auch gibt es unterschiedliche Meinungen zu Menschen, die in ihren Jobs harte körperliche Arbeit verrichten müssen und allein schon durch die beruflichen Gegebenheiten ein Fasten eine Gefährdung der Gesundheit darstellen würde.
Diabetiker:innen und HIV-Patient:innen können unter bestimmten Umständen fasten
Besonders Menschen mit Diabetes (Zuckerkrankheit) sollten nicht einfach nur fasten, weil sie es wollen. Die moderne Medizin hat sich auf die Bedürfnisse der Patient:innen eingestellt. So ist es heute für solche Menschen mit Diabetes ratsam, sich, wenn sie unbedingt fasten wollen, zuerst an die eigenen Ärzt:innen zu wenden und unter Aufsicht zu fasten.
Tatsächlich ist es in der Mehrzahl so, dass Fasten für diese Menschen kein Problem darstellt. Allerdings gibt es Fälle, in denen das Fasten das Krankheitsbild verschlechtern kann. Aus diesem Grund sollte man unter ärztlicher Beobachtung fasten und das Ganze auch besprechen. Die Gesundheit geht immer vor und gute Ärzt:innen gehen auf die Bedürfnisse ein, wenn es kein akutes oder mögliches Risiko gibt.
Auch mit HIV infizierte Personen können unter Umständen fasten. Darauf deuten Studien und Informationen aus Ländern hin, die sich mit dem Thema intensiver auseinandergesetzt haben. Dabei wurden auch Ergebnisse präsentiert, die darauf hindeuten, dass Fasten in vielen Fällen das Immunsystem der Patienten gestärkt hat. Die Ergebnisse scheinen jedoch nicht repräsentativ zu sein. Mittlerweile ist das Thema aber auch in der medizinischen Versorgung in Deutschland angekommen. Deshalb sollte mit den eigenen Ärzt:innen abgesprochen werden, ob und wie man fastet, damit sich das Krankheitsbild positiv entwickeln kann.
Fasten soll uns gesünder machen
Grundsätzlich gilt, das Fasten soll einen nicht krank machen, sondern gesünder. Der Prophet Muhammed (ﷺ) sagte diesbezüglich:
„Fastet und ihr werdet euer Wohlbefinden stärken.“
Heysemi, Mecmâü’z-Zevaid, 3/70
Elf Monate lang im Jahr belasten wir unseren Körper und unsere Verdauungsorgane mit allen möglichen Dingen. Erst im Monat Ramadan können sie sich erholen, wenn man richtig fastet. Der Verzicht in diesem Monat sollte auch ein bewusster Verzicht auf ungesunde Dinge sein.
Wissenschaftler:innen haben zudem nachgewiesen, dass das Fasten aus gesundheitlicher Sicht viele Vorteile bringt. Diese Vorteile werden auch direkter angesprochen. Im Grunde geht es beim Intervallfasten häufig darum, die Autophagie anzustoßen, also den natürlichen Prozess der Zellreinigung.