Geduld ist in vielen Bereichen unseres Lebens wichtig. Es hilft uns bei bestimmten Situationen auszuharren und abzuwarten. Dies kann sehr nützlich sein, um vor allem Aufgaben, die unendlich schwer scheinen, besser zu meistern. Darum geht es auch in diesem Beitrag.
Die ersten Tage des Ramadan sind, für die meisten Muslim:innen, die schwierigsten Tage. Sie zählen oftmals die Minuten und Sekunden bis zu dem Zeitpunkt, wo sie wieder essen und trinken dürfen. Ein wenig länger warten wollen sie dann auch meistens nicht. Schließlich ist das Hungergefühl sehr stark. Und dann greifen sie zu und essen so viel sie können. Oftmals gibt es kein Zeichen von Selbstbeherrschung.
Der Verzicht auf Essen und Trinken ist psychologisch gesehen schwierig. Man verzichtet auf eine alltägliche Sache, die einem vorher gar nicht so bewusst war. Da man dies aber im Glauben an Allah (ﷻ) tut, stellt es normalerweise auch keine große Herausforderung dar. Man möchte Allah (ﷻ) aus der Liebe zu ihm heraus dienen und deshalb übt man den Verzicht auch nur sehr gerne.
Man stellt sich auf das Fasten mental ein
In den späteren Tagen des Ramadan haben sich die meisten Muslim:innen mental auf das Fasten eingestellt. Sie sehen es nicht mehr als eine schwierige Aufgabe an, sondern als eine gottesdienstliche Handlung. Das Fasten ist für sie eine Leichtigkeit geworden. Sie nehmen es gelassen hin. Sie haben gelernt, damit umzugehen. Selbst, das kleine bisschen länger warten, macht ihnen nichts mehr aus.
Der Mensch, der mit dem Fasten gelernt hat auf Essen und Trinken zu verzichten, ist nun auch in der Lage jede Form von Prüfungen, Herausforderungen und Problemen standzuhalten. Was auch immer dieser Person zustoßen wird, sie wird es mit Geduld ertragen können. Das Fasten hat beigebracht, Schwierigkeiten zu meistern und den Körper und Geist für höhere Aufgaben zu öffnen.
Die Antwort ist vor uns
Das Problem ist aber häufig, dass man diesen Zustand der Öffnung des Geistes nicht weiter aufrechterhält. Wenn wir uns im Bewusstsein bewegen würden, dass wir keine Aufgabe zu fürchten haben und dass wir für alle Probleme durch langes und beharrliches Arbeiten eine Lösung finden können, wäre dies die angemessene Antwort auf die Herausforderungen des Lebens. Gleichzeitig ist die Selbstbeherrschung ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur und unserer Religion.
Wer sich voller Wut und ohne Disziplin versucht durch das Leben zu schlagen, wird früher oder später scheitern. Man muss in der Lage sein, auch Rückschläge und auch Rückschritte zu akzeptieren. Die Frage ist dann, ob man sich von Rückschlägen und Rückschritten endgültig in den Boden einrammen lässt, oder ob man erneut aufsteht, und sich wieder auf das Ziel konzentriert, dass man vor Augen hat. Geduld ist eine solche Tugend. Und diese Tugend kann man durch das Fasten im Monat Ramadan lernen und beherrschen.